Gomos Herzensbotschaft

Die Entscheidung, Eltern zu werden oder nicht, darf und muss jeder(r) für sich treffen. Aber manchmal nimmt einem das Leben diese Entscheidung ab. Ich hatte nie geplant, keine eigenen Kinder zu haben – ganz im Gegenteil, ich hatte sogar schon Namen ausgesucht. Aber das Leben nahm eine andere Wendung für mich.
Es gibt unzählige Gründe, warum sich ein Kinderwunsch nicht erfüllt: soziale, medizinische, persönliche, … Es schmerzt, wenn einem klar wird, dass man nie Mama oder Papa genannt werden wird. Es kostet Mut, sich der Trauer um das Leben, das man nie führen wird, zu stellen. Denjenigen, die noch am Anfang des Trauerprozesses stehen oder die das Gefühl haben, darin festzustecken, möchte ich sagen: Es wird leichter werden mit der Zeit. Der Schmerz verschwindet nicht, aber gebt ihm seinen Platz, dann wird er euch Raum lassen für all die wunderbaren, kraftspendenden und magischen Menschen, Dinge und Erlebnisse in eurem Leben!
Ein unerfüllter Kinderwunsch und Kinderlosigkeit gehen nicht immer Hand in Hand und können viele Gesichter haben:
Vielleicht kommt es nie zu einer Schwangerschaft, aus welchen Gründen auch immer.
Den Schmerz derjenigen, die ein Kind verloren haben, kann ich mir nicht einmal vorstellen.
Kürzlich durfte ich lernen, dass auch Eltern, die bereits Kinder haben, einen weiteren, unerfüllten Kinderwunsch haben können. Euer Wunsch wird oft abgetan und euer Schmerz nicht ernst genommen.
Die meisten Beiträge zu (ungewollter) Kinderlosigkeit und unerfülltem Kinderwusch wenden sich an Frauen; ich möchte hier ganz explizit auch die Männer ansprechen. Ihr werdet bei dem Thema oft vergessen, dabei ist es für euch nicht leichter und euer Weg durch die Trauer wird noch weniger anerkannt.
Sogar diejenigen, die bewusst keine eigenen Kinder haben, sind oft mit Vorurteilen konfrontiert. Eure Entscheidung stößt in der Gesellschaft immer noch auf viel Unverständnis.
(Ungewollte) Kinderlosigkeit und unerfüllter Kinderwusch sind ein sensibler und sehr vielfältiger Themenkomplex. Als mir klar wurde, dass ich niemals Mutter sein würde, habe ich angefangen, Artikel zu dem Thema zu suchen. Dabei fiel mir auf, dass die allermeisten Beiträge entweder von Frauen stammten, die noch mitten im Trauerprozess und der Verzweiflung feststeckten, oder von solchen, die nach einer langen Odyssee letztendlich doch ein Kind bekommen hatten. All das war damals alles andere als hilfreich. Es fehlten mir Vorbilder, Menschen - in meinem Fall vor allem Frauen -, die sich von ihrem Kinderwunsch verabschiedet haben und trotzdem einen erfüllten Weg gegangen sind. Denn es gibt mehr als einen Weg, ein glückliches Leben zu führen. Und dafür möchte ich ein Bespiel sein und anderen Mut und Hoffnung geben. Ja es ist möglich! Ich habe nie versucht, die Lücke zu füllen, die durch die fehlenden Kinder in meinem Leben entstanden ist. Das ist nach meiner Erfahrung auch gar nicht möglich. Aber ich bin dadurch dankbarer und aufmerksamer geworden für die guten Dinge und Menschen, die ich um mich herum habe. Positives Denken heißt nicht, negative Erfahrungen auszublenden, sondern an ihnen zu wachsen.
Trauer nach Verlusten jeglicher Art gehört zum Leben und es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft dies anerkennen und den Menschen, die durch einen solchen Prozess gehen, Raum und Zeit dafür geben und ihren Weg würdigen.
Ich habe mit der Zeit erkannt, dass ich meine Werte, meine Talente, meine Liebe und meine Fürsorge trotzdem weitergeben kann – in meinem Fall an meine Nichte und meinen Neffen. Unsere „Kinder-und-Gomo-Beziehung“ hat ihren ganz eigenen Zauber.
Dies ist meine Herzensbotschaft an alle, die sich in der gleichen Situation befinden und vielleicht noch damit hadern: Taucht ein in die magisch-spielerische Welt der Kinder in eurem Familien- und Freundeskreis. Spendet Trost und Verständnis und seid Ansprechpartner für Dinge, die sie Mama oder Papa nicht erzählen wollen. Zeigt ihnen, was es heißt, verletzlich und gleichzeitig stark zu sein. Eine Freundin erinnerte mich mal an den Satz: „It takes a village to raise a child.“ – Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen. Lasst uns ein Teil des Dorfes sein!
Deshalb ist Gomos Vorleseecke eine solche Herzensangelegenheit für mich. Deshalb möchte ich Kindern den Zauber meiner Fantasiereisen bieten und Eltern durch meine
Hörbücher das Vorlesen abnehmen an den Tagen, an denen sie krank oder einfach erschöpft sind. Und deshalb biete ich das alles kostenlos an.
Gomo ist das Allerbeste, was ich jemals sein durfte; auch dank meines Bruders und meiner Schwägerin, die mich von Anfang an sehr eng in das Leben meiner Nichte und meines Neffen eingebunden haben. Ich hätte mir meinen Weg zwar so niemals ausgesucht, doch trotzdem möchte ich mein Leben, wie es jetzt ist, gegen kein anderes der Welt eintauschen!
Vor kurzem wurde mir bewusst, dass ich mich inzwischen nicht mehr hauptsächlich als "ungewollt kinderlos" definiere, wie ich so lange getan habe. Das war eine wertvolle Erkenntnis für mich. Mein Fokus liegt jetzt darauf, glücklich zu sein und Schönes zu erleben und zu erschaffen, wozu für mich das Schreiben gehört. Glücklich zu sein ist meine Definition von einem erfüllten Leben .