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Die Schokolinchen

eine Fligi-und-Drachi-Geschichte

Es war Sommer geworden. Die Kinder saßen mit Opa vor der Höhle.

„Opa, du hast bestimmt schon ganz schön viele Abenteuer erlebt, oder?“, fragte Drachi.

Opa Albikurt schmunzelte: „Ja, vor allem als Kind. Einmal, da habe ich einen magischen Tunnel gefunden. Da war vielleicht aufregend. Natürlich bin ich sofort hineingegangen, um zu sehen, wo er hinführt.“

„Und was war auf der anderen Seite des Tunnels?“, fragte Pfluffi.

„Oh, da war etwas ganz Wunderbares. Kommt, wir machen uns einen Kakao und dann erzähle ich euch die Geschichte.“

„Juhuu!“, rief Fligi, und rannte zur Feuerstelle, um den Topf aufzusetzen.

Wenig später saßen sie mit ihren dampfenden Tassen vor der Höhle in der Dämmerung und Opa begann zu erzählen: „Eines Tages spielte ich bei den hohen Felsen und stand plötzlich vor einer Öffnung, die ich noch nie bemerkt hatte. Es lag ein Duft nach Schokolade in der Luft des Tunnels und ich wurde neugierig. Also ging ich hinein. Er war sehr niedrig und eng, heute würde ich da gar nicht mehr durchpassen. Auf der anderen Seite lag ein Dorf, mit Häusern und Wegen aus rotem Backstein. Die Häuser standen im Kreis um einen Brunnen. Und ihr werdet es nicht glauben, aber der Brunnen enthielt kein Wasser, sondern flüssige Schokolade.“

Die Kinder gaben ein verzücktes „Oh!“ von sich. Ein Springbrunnen mit Schokolade!

„Ich ging zum Brunnen und tauchte meinen Finger hinein und schleckte ihn ab. So etwas Köstliches hatte ich bis dahin noch nie probiert“, schwärmte Opa. „Plötzlich öffneten sich nach und nach die Türen der Häuschen. Heraus kamen kleine Wesen. Das waren die Schokolinchen. Ich erfuhr, dass sie ihr ganzes Leben damit verbrachten, die köstlichsten Schokoladen und Pralinen herzustellen. Sie luden mich in ihre Schokoladenwerkstätten ein und ich durfte alles probieren. Als ich am Abend wieder zu Hause war, brachte ich kein Abendessen mehr hinunter, so satt war ich.

Ein paar Tage später ging ich wieder hin. Ich bemerkte, dass der Geruch nach Schokolade viel schwächer war als bei meinem ersten Besuch. Als ich auf den Brunnenplatz trat, standen die Schokolinchen ganz aufgeregt um den Brunnen herum. Ich sah schnell, warum sie so aufgeregt waren. Die Schokolade war erstarrt. Und es kam keine neue aus der Spitze des Brunnens geflossen. Sie erzählten mir, dass unter dem Brunnen ein Feuersalamander lebte. Der hatte in seiner Höhle drei Kamine, weil er die Wärme liebte. Seine Höhle lag direkt neben dem Brunnen und die Wärme sorgte dafür, dass die Schokolade immer flüssig blieb. Aber der Feuersalamander war verreist. Und die Feuer waren ausgegangen. Ich bat die Schokolinchen, mich in die Höhle zu bringen. Dort säuberte ich die drei Kamine und entfachte die Feuer neu. Bald sprudelte wieder die Schokolade aus dem Brunnen und die Schokolinchen waren überglücklich. Ich sah jeden Tag nach den Feuern, bis der der Feuersalamander nach Hause kam. Als ich nach einem Monat die Schokolinchen wieder besuchen wollte, konnte ich den Eingang nicht mehr finden. Ich suchte lange und kam mehrmals zurück in der Hoffnung, ihn doch noch zu finden. Aber da, wo der Eingang gewesen war, war nur noch Felsen.“

„Ach Opa, wie schade. Ich hätte auch gerne die Schokolinchen besucht“, seufzte Fligi.

Opa Albikurt lächelte und strich Fligi über den Kopf. Schweigend tranken sie ihren Kakao aus. Opa wusste, dass die Kinder im Stillen beschlossen hatten, das Dorf der Schokolinchen zu suchen. Und er hoffte, dass sie Glück haben würden.

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